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20 Jahre als Schulbereichsleiter im Taubblindenschulteil

Kürzlich feierte Torsten Burkhardt sein 20-jähriges Jubiläum als Schulbereichsleiter für Taubblinde und Hörsehbehinderte der Oberlinschule. Im Oberlinhaus begonnen hat der heute 59-Jährige jedoch bereits 1985. In einem kurzen Interview hat er uns spannende Einblicke in seine langjährige Tätigkeit gegeben: 

Torsten Burkhardt trägt einen Lorm-Handschuh. Einzelne Buchstaben werden in die Hand von Menschen mit Taubblindheit geschrieben.

Was ist das Besondere am Schulbereich für Taubblinde und Hörsehbehinderte der Oberlinschule?

„Unsere Schülerinnen und Schüler mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung sind nicht automatisch in der Lage, Hilfen und Methoden für hör- oder sehbeeinträchtigte Menschen in Anspruch zu nehmen. Wir bieten Ihnen spezielle Angebote für die Kommunikation, das soziale Leben sowie die Selbstversorgung und Orientierung. Viele denken, die Welt von Menschen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung sei eine stille Welt. In Wirklichkeit sei das gar nicht so. „Laut ist es auf alle Fälle in unserer Schule und sehr lebendig – mit allen Herausforderung der Kommunikation und Interaktion.“

Wie lernen Menschen mit Taubblindheit denn zu kommunizieren? 

„Genau wie alle anderen Menschen auch, sind Menschen mit Taubblindheit sehr unterschiedlich. Da gibt es kein Rezept, das für jeden passt. Jeder hat seine eigene Erlebniswelt und Wahrnehmung und jeder bringt andere kommunikative Fähigkeiten und Startbedingungen mit. Auch ist es ein sehr großer Unterschied, ob ein Kind taubblind geboren wird oder die Taubblindheit später erwirbt." 

Gibt es eine Basis einer erfolgreichen Kommunikation?

"Ja - das Kind so anzunehmen, wie es ist. Sich selbst zurücknehmen und genau beobachten, woran das Kind Interesse und welche Bedürfnisse es hat. Kontakt aufnehmen und gemeinsam in Interaktion treten. Das geburtstaubblinde Kind lebt zunächst in einer chaotischen Welt, die oft als unsicher erlebt wird. Also versuchen wir Pädagogen Struktur, Ordnung und Orientierung zu geben, damit das Kind sich sicher fühlt. Natürlich ist es beeindruckend zu sehen, wenn taubblinde Menschen mit Hilfe von taktilen Gebärden oder sogar dem Fingeralphabet – dabei werden Buchstaben in die Hand geschrieben – miteinander oder mit uns kommunizieren, doch das ist ein sehr langer Weg.“

Wie lautet Ihre Bilanz nach 20 Jahren? 

„Die Verwaltung könnte weniger sein, aber es wird hier nie langweilig. Es gibt täglich neue Herausforderungen und er lerne immer noch viel dazu. Besonders schön ist es, in einem eingespielten Team zu arbeiten, in dem jeder dem anderen vertraut und die Erfolge bei den Schülerinnen und Schülern zu sehen – und glückliche Eltern, die froh sind, das Richtige für ihre Kinder gefunden zu haben. Es ist toll, ein Teil davon zu sein.“